Donnerstag, 16. Januar 2014

Blissstick




Nach einigem Hin und Her und mehrmaligem Fragen an diversen Orchards, ob man denn noch Arbeiter bräuchte ( nur Absagen natürlich), haben wir beschlossen, doch nochmal bei Blissstick ( Kajak Firma) anzufragen, ob wir dort ein paar Tage verbringen könnten. Vor einiger Zeit hatten wir das Problem, Blissstick überhaupt zu erreichen, da das Telefon wohl selten besetzt ist. Diesmal hatten wir aber Glück und die Dame am anderen Ende war auch total lieb. Sie sagte uns, dass sie eigentlich keinen bräuchten, aber über die Bootspreise würde sich sprechen lassen ( weil wir ja eigentlich zwei Boote kaufen wollten). Sie muss aber erst noch ihren Mann fragen, sie ruft zurück. Das hat sie auch gemacht. Zwei Boote würden mit Discount 1800 Dollar kosten, was die Reisekasse natürlich nicht ganz hergibt. Somit sind wir ziellos durch die Gegend gefahren und haben den Anruf von Blissstick nicht bemerkt. Insgesamt hat sie uns dreimal angerufen und einmal auf die Mailbox gequatscht. Es gibt doch etwas zu tun, und ohne Boot auf die Südinsel- das geht nicht, meinte sie :)
Also total lieb und somit machten wir uns auf zu Blissstick. Mitten in der Pampa, an einem wunderschönen Fuss gelegen ( Rangitikei, WW IV). Anfangs waren die Leute ein bisschen komisch, aber wenn man sie etwas näher kennengelernt hat, sind sie total super und wirklich herzallerliebst. Unsere Aufgabe für den Tag war Feuerholz sammeln. Er kam mit dem Traktor und es ging los. Nein, nicht wie alle jetzt denken in den Wald. Es ging auf ein Feld;) Vor vielen Jahren wuchs auf diesem Feld ein Wald ( Mauri-Holz). Diese Bäume sind wohl das beste Holz was man bekommen kann zum Feuermachen. Schwer anzuzünden, aber wenn es mal brennt, dann brennt es ewig. Eben dieses Feld war jahrelang als Wiese Brach gelegen und nun endlich umgegraben und zahlreiche Holzteile, vor Allem Wurzeln kamen zum Vorschein. Diese galt es nun einzusammeln und auf den Anhänger des Traktors aufzuladen. Manche Holzstücke waren richtig schwer, schwerer als „normales“ Holz. Bei purem Sonnenschein war die Arbeit etwas schweißtreibend aber hat eigentlich auch Spaß gemacht.. Ein witziges Erlebnis hatten wir zudem auch. Durch dieses Feld führen manchmal Horse Trekking Touren. An diesem Tag auch. Wir arbeiten gerade hinter einem Hügel in einer Senke und hörten nur kurz bevor die Pferde erschienen die Hufe klappern. Und schon erschienen die Pferde am höchsten Punkt des Hügels und erschraken sich natürlich gehörig, dass da Menschen sind und scheuten, machten auf dem Absatz kehrt und galloppierten in die entgegengesetzte Richtung. Eine Reiterin ist vom Pferd gefallen, die anderen zwei haben sich grad noch so auf dem Pferd halten könnten. Der Schreck war groß, und der Guide hat mich zuerst ganz schön angefahren, was wir denn hier draussen machen ( der Traktor war wieder zum Haus gefahren um das Holz abzuladen, somit waren wir alleine auf dem Feld und haben Holzhaufen geschichtet). Aber auch der Guide hat sich wieder beruhigt, sowie die vom Pferd gefallen.
Am darauffolgenden Tag stand Fabrikarbeit an, worauf wir uns total gefreut haben. Endlich mal sehen, wie so ein Kajak entsteht. Die Fabrik ist in einem Holzschuppen-ähnlichem Gebäude situiert umrundet von Schaafs -und Kuhweide. Also sehr idyllisch. Und innen sehr chaotisch.
Unsere Aufgabe bestand darin, die Schenkelstützen zu bearbeiten. Christopher hat die fertig gegossen Teile auseinandergesägt, ich hab zwei Löcher gebohrt, welche ich miteinander durch Sägen verbunden habe, es entstand sozusagen ein Schlitz, wo die Schenkelstützen dann beweglich am Boot befestigt werden. Außerdem wurden diese Teile innen noch angeraut, damit dass Schaumstoff besser kleben bleibt.
Eine weitere Aufgabe war das Abraspeln der Sitze, wenn sie frisch aus dem " Ofen" kamen.
Den späten Nachmittag verbrachte Topher mit Paddeln auf dem nahegelegenen Rangitikei ( WW IV). Laut seinen Aussagen war es gigantisch und wunderschön. Leider etwas wenig Wasser. Aber Hauptsache das erste Mal in Neuseeland im Boot gesessen!
Den nächsten Tag verbrachten wir wieder mit der neuseeländischen Methode Holz zu machen. Diesmal wohnte uns noch ein Schotte bei, der am gestrigen Tag sich ein neues Boot gekauft hatte.
Der Ehrgeiz war an einer Riesenwurzel gepackt. Charles, die Jungs und der Traktor haben ganze Arbeit geleistet. Nach zwei Stunden Arbeit war die Riesenwurzel endlich freigelegt.
Gegen Abend wurde es dann auch für mich spannend. Es ging zum erstem Mal nach der Schulteroperation auf " richtiges" Wildwasser. Und dann gleich Wildwasser IV, was ich in meinen früheren Zeiten gerne mal umtragen habe ;)
Es war sozusagen ein Schnellstart für mich, aber die Schulter hat gehalten, was die OP versprach und es war ein sehr toller und erlebnisreicher Trip auf dem wunderschönen Rangitikei. ( Ich hatte noch nie so viel Schiss auf einem Bach ;) )
Silvester rückte auch immer näher und wir waren auf der Party eingeladen, wo die ganze Blissstick Familie auch beiwohnte. Charles spielte in einer Band, die an Silvester dort auch spielte. Auch am Rangitikei gelegen, war ein sehr gemütlicher Campinplatz, mit kleiner Hütte und Bar, Terrasse mit Blick auf eine Steilwand am Fluss. Sehr malerisch und wunderschön. Die Party war der Hammer, so viele verrückte Menschen auf einem Haufen! Ein kleines Feuerwerk um Mitternacht unterm gigantischsten neuseeländischem Sternenhimmel...Traumhaft!!

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