Die letzten Tage auf der Farm waren
gezählt, ohne dass wir es wussten.
Lisa und Nici, die zwei Mädels mit
denen wir hierher geflogen sind , verbrachten ihre Zeit in
Paraparaumu ( nahe Wellington) bei einer älteren Dame mit Altzheimer
um auf sie „aufzupassen“. In einer Woche sollte das Fussballspiel
Neuseeland gg. Mexiko in der WM-Qualifikation in Wellington
stattfinden und sie fragten uns ob wir nicht mit ihnen dahin gehen
wollten. Kurz auf der Farm gefragt, ob wir für 2 Tage Wellington
frei bekommen würden und schon waren die Tickets via Internet
gekauft. Für Susi war es das erst mal im Stadion =)
Vormittags haben wir noch 150 Lämmer
gedockt ( d.h. Schwanz abgeschnitten) und nachmittags haben wir uns
dann auf den Weg nach Wellington bzw. Paraparaumu gemacht. Nach ca.
2,5h Autofahrt und kurzem Stop an einem Wildwasser/Slalom Kanal, der
leider recht trocken war, haben wir uns auf dem Pak'n Save (
günstigster Supermarkt in Neuseeland) mit den zwei Mädels
getroffen. Die Wiedersehensfreude nach 2 Monaten war beiderseits groß
und wir beschlossen, den Abend mit einem Strandbesuch ausklingen zu
lassen. Die zwei Mädels hinten im Bett und wir zwei normal vorne im
Auto ging es zum Strand mit Sonnenuntergang. Vor Paraparaumu liegt
Kapiti Island, eine Insel, die wohl sehr sehenswert ist, eine
Überfahrt kostet jedoch über 100Dollar. Mal sehn ob wir uns das
noch irgendwann leisten oder nicht ;)
Als es dann dunkel war ging es für uns
ein Stückchen weiter Richtung Wellington auf einen Campingplatz im
Queen Elisabeth Park. Leider waren wir etwas zu spät dran, es war
schon nach 9 Uhr und das Office schloss bereits um 8 Uhr. Durch die
Schranke am Eingang wollten wir jetzt nicht unbedingt durchbrechen,
also stellten wir uns auf der Besucherparkplatz und übernachteten
dort. Am nächsten Tag hat uns freundlicherweise der Gärtner den
Code für die Schranke genannt und wir haben im Campingplatz
gemütlich gefrühstückt.
Vom Campingplatz aus sind wir zum
Bahnhof gelaufen und haben den Zug nach Wellington genommen. 12
Dollar für hin und zurück, 40 Minuten Zugfahrt am Meer entlang, was
will man mehr!
Wellington, die Hauptstadt Neuseeland
ist eigentlich recht schön. Liegt direkt am Meer, von dort aus legen
die Fähren ab, die Passagiere mit ihren Autos auf die Südinsel
schippern. Wir hatten wunderschön sonniges Wetter und es war für
Wellington unüblich windstill. Zuerst sind wir am Hafen entlang und
haben gleich einen Händler entdeckt, der auch Wildwasserkajaks
verkauft. Alles ein bisschen billiger und die GoPro von letzter
Saison war auch recht günstig. Mal sehn, vielleicht machen wir uns
ja selber ein Weihnachtsgeschenk.
Als wir gerade zurücklaufen wollten um
die Mädels, die einen Zug später genommen hatten abzuholen, haben
wir eine SMS vom PickNZ bekommen, dass jmd. Arbeiter braucht für
Apple Thinning. Dort haben wir angerufen und er hat uns mitgeteilt,
dass wir am Freitag vorbeikommen sollen und für ihn arbeiten können!
( es war Mittwoch). Die Freude über die gefundene Arbeit war groß,
doch wussten wir zu diesem Zeitpunkt nicht was uns erwartet....
Zusammen mit den Mädels sind wir zum
Botanischen Garten gelaufen. Dieser liegt auf einem Berg und man hat
zudem die Möglichkeit mit einem Cable Car auf diesen Berg zu fahren.
Die Mädels waren natürlich fürs laufen, nur der Feine Herr hat
sich an die riesen Schlange angestellt und hat sich mit einigen
vielen anderen in das Cable Car gequetscht. Und wer war natürlich
erster oben am Berg? Die fitten Mädels, die fleissig gelaufen sind
:)
Die ganze Strecke, die wir durch die
Stadt hochgelaufen sind, sind wir wiedervereint durch den botanischen
Garten wieder runtergelaufen. Sehr schöner Garten mit einigen
Aussichtspunkten und verschiedenen Themengebieten( Australischer
Garten etc.), aber jetzt nichts unbedingt bahnbrechend neues ;)
Um 5 Uhr war Einlass im Stadion und wir
sind natürlich prompt falsch gelaufen. Da 2 große Kreuzfahrtschiffe
da waren, und die ungefähr zur selben Zeit wieder losfuhren und alle
Passagiere wieder aufs Schiff mussten, waren einige Menschen
unterwegs. Wir haben uns gedacht, dass wenn so viele Menschen dort
hinlaufen, müssen wir ja richtig sein ;) Das Stadion zu unserer
Linken sind wir immer weiter gelaufen bis uns zwei freundliche
Schiffs-Sicherheits-Kerls gesagt haben, dass wir den ganzen Weg
wieder zurück müssen ( ja, Topher hats auch noch gesagt, dass wir
abbiegen müssen, aber die geballte Frauenpower wollte wieder mal ein
bisschen mehr Laufen). Somit sind wir in praller Sonne an der
vielbefahrenen Straße wieder zurückmarschiert und sind den
richtigen Weg eingeschlagen zum Stadioneingang. Das mexikanische
Fernsehen (ESPN) mit Berichterstattung Erstattung war schon vor Ort
und wir mussten alle mal in die Kamera jubeln ;) Peinlich, aber sieht
ja keiner, außer Mexikaner, vielleicht =P
Als einer der Ersten sind wir ganz
neumodern, mit E-Ticket auf dem Handy ins Stadion hereinmarschiert.
Nachdem unsere Plätze gefunden waren, haben wir uns gemäß den
Neuseeland-Farben ( All whites/All blacks) im Gesicht schwarz und
weiss angemalt ( Bilder), dass wir nicht auffallen sozusagen.
Pustekuchen: wir waren leider mitten in einem kleinen
Mexiko-Fanblock...
Die Zeit bis zum Anpfiff zog sich ein
bisschen, zumahl die Sonne wirklich ohne jeglichen Schatten
herunterbrannte.
Aber als der deutsche Schiedsrichter
nach den beiden Nationalhymnen den Anpfiff vollzog war das Spiel in
vollem Gange. Es war ein sehr torreiches Spiel, leider etwas zum
Nachteil der Neuseeländer. Sie haben 4:2 verloren. Eine Erfahrung
war es trotzdem wert und es hat sehr viel Spaß gemacht mitzufiebern!
Direkt nach dem Spiel ging es mit dem
Zug wieder Richtung Paraparaumu. Wir stiegen eine Station früher aus
als die Mädels und liefen zum Campingplatz. Am nächsten Tag haben
wir beschlossen, früh loszufahren, da wir das Cottage aufräumen
mussten, Wäsche waschen etc. Wir mussten alles fertig machen für
unseren „Auszug“ für unsere neue vermeintliche Arbeitsstelle!
Am selben Abend waren wir noch ein
letztes Mal bei der Familie zum Essen eingeladen.
Am nächsten Morgen haben wir alles in
unser Auto eingeladen und es ging vollbepackt wieder los. In der nähe
von Hastings sollte unser Job sein. Dort angekommen hatten wir sofort
ein komisches Gefühl. Die Frau machte uns die Tür zum Haus auf, und
schaute uns schon sehr verdutzt an. Auf die Frage hin, wo ihr Mann
sei, sagte sie, dass er nicht da sei. Sie rief ihn aber immerhin an,
und berichtete uns, er würde in 2,5h am Haus sein. Vorher bat sie
uns noch ins Haus herein und dort sah es wirklich chaotisch
aus...Hilfe
Die 2,5h verbrachten wir in Hasting und
aßen etwas zu Mittag, bis wir zum zweiten Mal am gleichen Tag zu der
Plantage kamen. Ziemlich schnell kam dann auch der Mann mit seinem
Auto endlich angefahren. Wir dachten uns, juhuu, endlich dürfen wir
anfangen zu arbeiten. In einem darauffolgenden Gespräch stellte sich
aber heraus, dass er eigentlich jetzt noch gar keine Arbeit hat. Er
hat es zwar nie ausgesprochen, sondern nur durch die „Blume“
gesagt, dass wir eigentlich seine Zusätzlichen Optionen waren, da es
passiert dass Arbeiter erst gar nicht auftauchen. Er sagte zwar, er
würde uns anrufen, wenn Mitte der kommenden Woche die Arbeit
losgeht, aber auf sowas können wir echt verzichten. So ein Idiot,
sagt uns am Telefon, wir können am Freitag anfangen zu arbeiten und
dann lässt er uns fallen wie eine heisse Kartoffel. Hätte er auch
eher sagen können.
Frustriert verliessen wir also den Hof
und haben schon in der Ausfahrt beschlossen, dass selbst wenn er
anrufen sollte ( was er natürlich nicht gemacht hat), wir NICHT für
ihn arbeiten werden. Ein bisschen Niveau und Stolz haben wir auch.
Die Suche ging also von Neuem los. Die
Farm Hals über Kopf für den „ Job“ verlassen und nun standen
wir wieder mit Nichts in den Händen da. Aber naja, auch schlechte
Erfahrungen gehören leider dazu. Aber bessere kamen zum Glück dann
auch noch :)
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