Unsere kleine Farm =)
Über ein Internetportal ( helpx) haben
wir für eine Woche einen Farmstay arangiert. Bei diesem
Internetportal können sich sog. Hosts angmelden, die Leute suchen,
die für sie arbeiten und dafür Unterkunft und Essen bekommen. So
etwas ähnliches wie Woofing ( workin on okological farms), nur dass
helpx nicht auf Farmen beschränkt ist, sondern auch gartenarbeit,
hundesitting, aupair etc...einfach alles anbietet und an sehr vielen
Flecken der Welt vertreten ist, unter anderem eben auch Neuseeland:)
Die zwei Tage, bevor es auf die Farm
ging verbrachten wir auf einem Campingplatz in der Nähe unseres
Farmstay.
Ein Tagesausflug ging an den Strand!
Wunderschöner Sandstrand, mit Campingplatz direkt am Meer ( freedom
Camping). Da unser Auto aber zur Zeit leider etwas unzuverlässig
ist, haben wir beschlossen wieder zu unserem „alten“ Campingplatz
zurückzufahren. Nicht dass wir dann mitten im Nichts stehen ( zwar
an einem wunderbaren Strand) und das Auto springt am nächsten Morgen
nicht an!
Am Strand wurde Susi auch noch von
einem Vogel attackiert, der ihr auf den Kopf geflogen ist. Sehr
komisch. Später haben wir herausgefunden, dass diese Vögel sehr
beschützend ihrem Nest/Jungen gegenüber handeln.
Ein Tagesausflug ging noch in Stadt um
ein bisschen zu shoppen. Shoppen konnte man das leider nicht nennen,
da Waipukurau nur 4000 Einwohner hat, aber eigentlich alles hat was
man braucht.
Der Campingplatzwärter war auch total
lieb! Als er gehört hat, dass wir Arbeit suchen, hat er bei einem
Weinberg angerufen und hat uns die Telefonnummer gegeben. Wir sollen
doch mal nach unserem Farmstay dort anrufen! Alsoo sehr nett!!
Bevor wir aber zum Farmstay gefahren
sind, mussten wir erstmal die Adresse ausfindig machen. Weder unsere
Straßenkarte noch google maps konnte uns bei diesem Problem
weiterhelfen. Somit sind wir in das örtliche
Touristeninformationscenter gegangen und haben zu Dritt über der
Karte gebrütet und haben die Adresse gesucht. Naja,
gesucht-gefunden! 20 Minuten ausserhalb von Waikukurau mitten im
Nichts.
Auf zum Farmstay und unsere
Lieblingsstrasse: gravel road!! ( Schotterstrasse)... Unser Auto
klapperte als ob es gleich auseinander fallen würde. Leider gab es
hier leider keine Hausnummer, somit haben wir uns an den Namen der
Briefkästen orientiert, die praktischerweise neben der Strasse
stehen und nicht direkt vor dem Haus ( jedes Haus/Farm hat einen
extra Weg zu diesen). Wir sind also immer weiter gefahren und haben
uns schon gefragt, ob wir das Haus verpasst haben, bis uns ein Auto
entgegengekommen ist mit Fiona ( Fi). Sie hat uns erklärt wo wir zu
unserer Unterkunft hin müssen und es war praktisch nur ums Eck. Sie
holt nur gerade ihren Sohn( Jonty) von der Schule, weil kein Schulbus
in die Gegend fährt!
Unsere Unterkunft war ein Cottage für
uns alleine! Mit zwei Schlafzimmern, offene Küche mit
angeschlossenen Wohnzimmer, Badezimmer, Waschmaschine, Garage und
sogar einen Holzofen im Wohnzimmer!! Einfach nur genial! Eine
Pferdekoppel direkt vor der Tür und ein Ausblick vom Küchenfenster-
davon kann man nur träumen!
Als wir alles eingerichtet haben, kam
auch schon Fi mit ihrem Sohn Jonty um uns Hallo zu sagen und um uns
willkommen zu heißen. Sie erklärte uns alles mit dem Cottage und
sagte uns, wenn wir wollen, können wir um 5 Uhr mitkommen, die
Kälbchen füttern.
Gesagt, Getan. Um 5 Uhr sind wir zum
verabredeten Treffpunkt marschiert ( durch noch eine Pferdekoppel
durch) und haben Fred kennengelernt ( Fi's Mann). Die Kälber werden
hier mit einer Art Maschine mit Zitzenvorrichtungen gefüttert, in
die man Milch reinfüllt. Die Milch wird vorher mit Milchpulver
zurechtgemixt (das Milchpulver riecht wie McDonalds Milcheis :-D) Das
wird in den nächsten Tagen eine von Tophers Aufgaben sein.
Ein Quad vor die Vorrichtung gespannt
und es ging zu Dritt los: Fred aufm Sitz, Tophi und ich rechts und
links hintendran. Wir sind zur Kälberweide gefahren und durften
zusehen, wie ca. 30 Kälber verrückt nach Milch waren. Und die
sabbern vielleicht dabei ;)
Es gibt noch andere Kälbchen, aber die
werden nicht mehr mit Milch sondern nur noch mit speziellen
Kälberpallets gefüttert.
Unter anderem gibt es auf der Farm jede
Menge Schaafe mit ihren Lämmern ( insg. ca. 3000), Bullen, Stiere
und Kühe mit ihren Kälbern. Außerdem insg. 7 Pferde, 7 Hütehunde,
3 Haushunde, 2 Katzen und am nächsten Tag kamen noch zwei Ferkel
dazu. Also hier ist ganz schön was los!!
Am ersten Tag haben sie uns schon
gebeichtet, dass die ganze Familie am kommenden Wochenende nicht da
sein wird. Eigentlich wollte er den Nachbar anrufen, dass er die
Kälber füttert, aber Fred hat ihm gleich am ersten Tag abgesagt,
ist nicht nötig..Wir schaffen das wohl ;)
Dienstag angekommen und Samstag früh
werden sie fahren und bis Montag Nachmittag bleiben. Ganz schön viel
Verantwortung :)
Ich durfte die nächsten Tage einen
Gemüsegarten am Cottage anlegen und hauptsächlich auf die kleine
Tochter Neve ( 2 Jahre) aufpassen. Und das war nicht wirklich immer
spassig....ein kleiner Teufel :P
Topher hat wie schon geschrieben abends
immer die Kälber gefüttert, beim Schaafe umhertreiben geholfen,
etc...
Unsere Aufgaben für das Wochenende
ohne Familie waren für Topher Rasen mähen und für mich Fenster
putzen. Wir haben ganz schön rangeklotzt am Wochenende und sie waren
wirklich sehr zufrieden mit uns! Normalerweise sagen sie den Leuten
vorher, dass sie nur 1 Woche bleiben können um sie dann, wenn sie
doof sind schnell wieder loswerden zu können. Wir hatten schon am
ersten Tag einen Einladung zu Weihnachten :)
Insgesamt haben wir auf der Farm schon
wirklich viel erlebt:
Topher durfte mit männlichen Schaafen
„Tanzen“, d.h. Er hat sie aus einem Stall geholt und zwar so,
dass die Schaafe aufm Hinterteil gehockt waren. So werden die Schaafe
eigentlich geschoren, diese Schaafe waren aber ziemlich dreckig ums
Hinterteil. Ich würde einfach sagen: ordentlich eingeschissen! Die
dreckige Wolle musste nur entfernt werden und nach einigen Tagen
werden die dann richtig geschoren. Topher hatte noch nie so etwas
anstrengendes gemacht und ich habe noch nie so lachen müssen.
Besonders wenn er gerade mit einem Schaaf „zugange“ war und im
Radio eine Schnulze nach der Anderen lief...
Ein anderes einschneidendes Erlebnis
war, dass den Lämmern, wenn sie in einem bestimmten Alter sind der
Schwanz angeschnitten wird. Das Lamm wird in eine Art
Haltevorrichtung gesteckt, in der es auf dem Rücken liegt und alle
Viere von sich streckt. Bei der Gelegenheit bekommen sie noch eine
Markierung ins Ohr und werden kastriert ( ein kleiner Gummiring wir
um die Hoden gestülpt). Am Schluss wird der Schwanz abgeschnitten
bzw. durchgebrannt. Topher hat die ganzen kleinen Lämmer gefangen
und in die Vorrichtung gesteckt und ich durfte die Stummelschwänzchen
desinfizieren. Topher hat total geschwitzt und ich war im Dunst der
abgebrannten Schwänzchen gestanden. Überall Blut...Also keine
schöne Sache, wirklich nicht! Aber das Abschneiden ist total
wichtig, da sich die Lämmer dann „einscheissen“, dann kommen die
Fliegen und legen Eier. Somit würden sie von innen aufgefressen
werden.
An einem anderen Tag wurden die Kälber
mit ihren Mütterkühen zusammengetrieben, geimpft, kastriert und am
Ohr markiert. Rechtes Ohr für Bulle bzw. dann Stier, linkes Ohr für
weibl. Kuh. Das war vielleicht ein Gebrüll im „ Cattleyard“. Ein
Cattleyard ist ein Gestell aus Zäunen und kleinen Gattern. Die Kühe
werden von einem ins andre Gatter getrieben, voneinander getrennt und
dann schlussendlich in ein sehr schmales Gatter, wie ein langer Gang
getrieben. Dort kann man sie besser behandeln und sie können
natürlich nicht weglaufen ;)
59 Kälber waren dort, alle geboren im
September/Oktober. Und es waren schon deutliche Größenunterschiede
zu erkennen. Einige der Mutterkühe waren „trocken“, dass heißt
sie haben kein Kalb geboren. Diese wurden auch noch raussortiert, gut
zu erkennen an ihrem kleinen Euter. Sie wurden auf eine extra Weide
getrieben und warten auf den Schlachter :(
In einem anderen Sheepyard weit draußen
auf der Farm wurden Unmengen von Schaafen zusammen getrieben.
Mithilfe von zwei anderen Helfern, die bessere Hunde hatten bzw. die
Hunde besser auf die Herrchen gehört haben. Sie haben die Schaafe (
mit Lämmer) von der Weide zum Sheepyard getrieben. Dort wurden die
Schaafe zusammen mit ihren Lämmern in den besagten schmalen Gang
getrieben, wo die kleinen Lämmer eine Wurmkur verabreicht bekommen
haben. Es waren wirklich Unmengen von Schaafen und Lämmern,
unglaublich!
In unserer zweiten Woche hatte der Sohn
Jonty seinen 6. Geburtstag. Fi probierte sich an einem Raketenkuchen
und verzweifelte fast ;) Aber das Ergebnis war super!
Wir durften den Treasure Hunt
organisieren, also eine Schatzsuche. Topher hatte eine super Idee mit
einem Zahlenschloss. Das Zahlenschloss wurde an der Schatzkiste
angebracht und die Kinder mussten auf der Farm verschiedene Sachen
zählen um somit an die Zahlenkombination zu gelangen. Mithilfe von
verschiedenen Hinweisen musste sie Punkte auf der Bulldozerschaufel
zählen, Stufen zum Schaafscherhalle, markierte Lämmer und
schließlich Anhänger, die auf einem Berg standen. Die Sache kam
sehr gut an und schlussendlich haben die Kinder ihren Schatz im
Sandkasten ausgraben dürfen! Schokolade für alle =)
An dem Tag bin ich auch noch mit Fi
mittags in Jontys Schule und hab für 60 Kinder Hotdogs gemacht. War
sehr witzig. Danach noch 60mal Wassereis aufschneiden...meine Hand
war gefroren danach!
Der Stall hatte auch einen Anstrich
nötig und da Fi nie dazu kam, ihn anzustreichen, war es meine
Aufgabe ihn schwarz anzustreichen. Black Box für die Pferdchen =)
Einem neuen Pickniktisch für den
Strand wurde auch noch ein Anstrich verpasst.
Eine weitere Aufgabe war das Eggie
pflanzen. Ich weiß leider nicht die Übersetzung ins Deutsche. Das
sind so Art Lilienplanzen, die hier überall buschweise wachsen.
Selbst auf Schottergrund wachsen diese Planzen. Sind also recht
anspruchslos aber hübsch! Hinterm Haus der Familie ist ein Hang, wo
oben der Pferdereitplatz ist. Dieser Hang neigt nach starken Regen
immer abzurutschen und weil da direkt das Haus steht ist das nicht so
gut ;) Einige Eggie waren dort schon vorzufinden. Wir haben den Hand
vervollständigt, insgesamt 4 Säcke voller Pflanzen! Außerdem waren
an der Straße am Pferdezaun Lücken in der Eggi-Bepflanzung. Diese
Lücken wurden auch aufgefüllt.
Tophi durfte mit einem
Aufsitzer-Rasenmäher Rasen mähen =) Er hat auch eine Art nach unten
offene Kiste für diesen Rasenmäher gebaut, dass man ohne
Auffanbehälter fahren kann um die relativ großen Flächen an der
Straße zu mähen ( die wir währen des Wochenendes gemäht hatten,
wo die Familie weg war), da es dort nicht schlimm ist, wenn das
abgemähte Gras liegen bleibt. Bob the Builder ;)
Ein Tagesausflug ging noch zur Hawkes
Bay Show. Die Karten haben wir von der Familie geschenkt bekommen!
Die Hawkes Bay Show ist eine Mischung zwischen Volksfest,
Schützenfest und Messe. Total riesig und es gibt alles was das Herz
begehrt! Von alten Traktoren, neuen Traktoren, Rasenmäher, Messekram
( Pfannen, Putzmittel etc), Klöppelfrauen ( Mammaa :) ),
Meisterschaften im Zaunbauen, Springreiten und Holzhacken, Essen,
Verkaufsstände für T-Shirt, Armbändchen etc., bis hin zu
Jahrmarkttypischen Atraktionen wie Achterbahn und Riesenrad. Uns hat
es wirklich total gefallen dort. Und was uns aufgefallen ist: Die
Neuseeländer setzen sich hier einfach auf den Boden wenn sie Pause
machen oder warten bzw. Essen. In Deutschland würde glaub ich keiner
auf die Idee kommen sich ins Grass zu setzen.
Ein weiterer Ausflug ging Abends zum
Bullride nach Waipukura. Dort gab es so etwas ähnliches wie die
Hawkes Bay show nur seeeehr sehr sehr viel kleiner. Wir haben uns nur
das Bullride angeschaut. Total witzig und ein richtiges Event hier!
Je später es wurde, desto größer und wilder wurden die Bullen (bis
zu 1200Kg schwer!!!). Der Reiter muss mindestens 8 Sekunden auf dem
Bullen draufbleiben und die gesamte Zeit einen Arm in die Luft
halten, ansonsten ist er disqualifiziert. Die Jury benotet Reiter UND
Bullen. Dort hat es uns auch richtig gut gefallen und war wirklich
mal interessant zuzuschauen.
Alles in Allem war die Farm wirklich
perfekt! Wir haben alles mögliche hier erlebt und sind sehr dankbar
für die Zeit hier! Ein wirklicher Glücksgriff!
Dazu kommt noch, dass sie uns doch ein
bisschen bezahlen wollen, da wir ja so fleissig sind. In der Stadt
hat uns Fred einfach so 800 Dollar in die Hand gedrückt, so für
zwischendurch ;) Mal sehen was da noch kommt. Außerdem hat er das
mit dem Auto geregelt. Die Werkstatt konnte leider nichts finden,
warum das Auto so schlecht anspringt frühs, aber seitdem startet das
Auto komischerweise recht zuverlässig ;)
Momentan harren wir noch ein paar Tage
auf der Farm aus, bis wir etwas neues gefunden haben und verteiben
uns die Zeit mit Brückenbauen (sind jetzt Brückenbauspezialisten
:-P)
Ihr habt soviel geschrieben, dass ich jetzt in Etappen kommentieren muss ;-)
AntwortenLöschenEs scheint, als wäre dort alles irgendwie im Nichts...
Beim McDonalds gibt es Milchreis??? Ehrlich?
Dann bleibt mal schön dort, wenn Ihr da noch ein weiteres Schlafzimmer zur Verfügung habt ;-) Irgendwann kommt bestimmt Besuch ;-)
Gute Taktik mit dem "eine Woche bleiben und bei Bedarf abschieben ;-)"
Ohhhh das ist doch süß, dass sie Euch zu Weihnachten eingeladen haben! Dann habt Ihr wohl etwas richtig gemacht :)
Ich kann mir den "Schaf-Tanz" irgendwie fast bildlich vorstellen :)
Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich an die Schwanzsache denke :(
Sehr coole Idee, die Schatzsuche... Ihr hattet ja auch genug Platz, um die Kids schön auszupowern :)
Topher, der Traktor steht Dir ;-)
Oh man, das hört sich so toll an.. Ich würde auch gleich direkt vorbei kommen und mitmachen :(
Habt viel Spaß und passt auf Euch auf!!! Ich beneide Euch ein kleines bißchen ;-) und bin stolz auf Euch!! Bin gespannt, was noch so alles kommt :) Fühlt Euch gedrückt!!
Oh an ich bin so selten blöd... wir unterhielten uns gerade über "Milchreis" vom McDonalds und ich schaute nochmal nach, weil wir so überrascht waren, dass es dort Milchreis gibt und dann las ich, dass Du MilchEIS geschrieben hast... ich habe mir ein paar Mal gegen meinen Kopp gehauen... ich bin echt so dumm... hahaha
AntwortenLöschender topher hat nen bart...höhöhö... is ja imba
AntwortenLöschenHej wie geht es euch? Seid ihr noch auf dieser tollen Farm?
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